“Konferenz des Wandels” in der VG Göllheim

Personal- & Organisationsentwicklung: Die erste “Konferenz des Wandels” in der VG Göllheim zeigt Wirkungwie aus Verwaltern Gestalter werden

Bei der Digitalisierung muss der Mensch im Mittelpunkt stehen – tut er aber nicht immer. So sprechen wir im Verwaltungsalltag häufig über digitale Lösungen, Prozesse, Datenschutz oder digitale Bürgerdienste und vergessen dabei total, die Sicht des Verwaltungsmitarbeitenden und was die Digitalisierung mit ihm macht. 

Vor diesem Hintergrund beschäftigen sich die drei Modellkommunen des Netzwerks der Digitalen Dörfer RLP intensiv mit dem Thema der Personal- und Organisationsentwicklung und mit folgenden Fragen und Herausforderungen der Praxis: 

  • Wie wird die Digitalisierung die Verwaltung verändern und wie kann der Arbeitsplatz der Zukunft gestaltet werden? 
  • Wie können Kolleg*innen geschult, ausgebildet und gebunden werden? 
  • Wie schaffen wir ein gutes Klima und was brauchen wir um Motivation, Kreativität, Problemlösungsverhalten, Gesundheit und Veränderungsbereitschaft bei der Belegschaft zu erzeugen? 
  • Wie kann die Attraktivität der Verwaltung als Arbeitgeber im Kontext des Fachkräftemangels erhöht werden? 

Um diese komplexen Fragen abseits des Verwaltungsalltags aus Sicht der Mitarbeitenden zu beleuchten, wurde am 07. und 08.07.2022 in Göllheim gemeinsam mit der Belegschaft eine “Konferenz des Wandels” durchgeführt. 

Natürlich bringt gerade so ein komplexes und wenig greifbares Querschnittsthema viele Vorbehalte und Skepsis bei der Mitarbeiterschaft mit sich. Verschärft durch die aktuellen Herausforderungen der Pandemie, des Klimawandels und des Krieges, sowie des gestiegenen Arbeitspensums bleibt im Arbeitsalltag oft keine Zeit sich mit wichtigen Themen außerhalb des eigenen Sachgebietes zu beschäftigen. 

Daher wurde die Verwaltung für zwei Tage geschlossen, sodass die Mitarbeitenden Freiraum erhielten, um sich intensiv damit zu beschäftigen, wie sich die Verwaltung in den nächsten 10 Jahren entwickeln soll und muss, wenn wir den steigenden Anforderungen und dem Fachkräftemangel entgegenwirken möchten. So ging es in der Konferenz darum, aktiv am Wandel mitzuwirken – und zu gestalten. 

Durch das offene und abwechslungsreiche Format mit Impulsvorträgen, Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden ist es gelungen den Wandel in den Köpfen der Mitarbeitenden zu gestalten. Viele Vorbehalte und Skepsis konnten im Rahmen der Veranstaltung gelöst werden und es kamen viele Themen und Barrieren auf den Tisch. Das Ergebnis begeistert: In zwei Tagen sind viele Zukunftsbilder, kreative Ideen und Lösungsansätze entstanden, verbunden mit der Motivation wirklich und ernsthaft etwas zu verändern.  

Um nachhaltige Ergebnisse zu erzielen, werden die Arbeitsgruppen aus der Konferenz, die den Startschuss für einen in Gang gesetzten Prozess bilden, in den nächsten Wochen konkret an den identifizierten Themen rund um Gesundheit, Ausbildung und Kommunikation arbeiten. Die Ergebnisse werden Ende des Jahres im Rahmen einer Ergebniskonferenz vorgestellt. 

Die “Konferenz des Wandels” wurde von Kristina Oldenburg und Dr. Andreas Mayer moderiert und konzipiert, die den Prozess der Personal- und Organisationsentwicklung in den drei Modellkommunen begleiten. Ein ähnliches Format wird im September und Oktober auch in den beiden anderen Modellkommunen Betzdorf-Gebhardshain und Eisenberg durchgeführt und die Ergebnisse allen interessierten Kommunen zur Verfügung gestellt. 


Zum Hintergrund des Themas:
In Unternehmen beschäftigen sich ganze Abteilungen mit der Personal- und Organisationsentwicklung. Im Verwaltungsalltag sind diese Themen meist gar nicht besetzt. Im Gegenteil: Vielerorts muss sich die Verwaltung vor der Bürgerschaft rechtfertigen, wenn Mitarbeitende wegen einer Schulungs- oder Weiterbildungsmaßnahme nicht verfügbar sind oder die Verwaltung wegen einer internen Veranstaltung zwecks Information oder Qualifikation ein Tag im Jahr geschlossen bleibt. Hier ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten und mit der Bürgerschaft in den Dialog zu treten. Das Image der Verwaltung ist maßgeblich entscheidend, um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden und in Zeiten des Fachkräftemangels qualifiziertes Personal – auch im Wettbewerb zur Wirtschaft zu finden. Nur so kann eine leistungs- und zukunftsfähige Verwaltung sichergestellt werden, die den steigenden Anforderungen gerecht wird.