Konferenz des Wandels in Betzdorf-Gebhardshain und Eisenberg
Auf die im Juli in der ersten von drei Modellkommunen durchgeführten “Konferenz des Wandels” in der Verbandsgemeinde Göllheim folgten im September und Oktober nun die beiden Veranstaltungen in Betzdorf-Gebhardshain und Eisenberg. Nach intensiver Vorbereitungszeit zu der Fragestellung “wie die Zukunft der Verwaltung in 10 Jahren aussehen kann” kamen die Mitarbeiter*innen der beiden Verbandsgemeinden jeweils an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in kreativer Atmosphäre und in einem neuartigen, für Verwaltungen untypischen Setting zusammen und erarbeiteten Zukunftsbilder sowie Maßnahmen für die eigene Verwaltung.
Bei anfänglicher Skepsis vieler Teilnehmender war es das erklärte Ziel des Formats, die Kolleg*innen abseits vom Verwaltungsalltag dafür zu sensibilisieren, wie die Megatrends der Zukunft darunter Klimawandel, Fachkräftemangel, Digitalisierung und Co. den eigenen Arbeitsalltag verändern werden. Nicht zusehen, sondern mitmachen, lautete unter dem Motto “verwalten und gestalten” die Devise und forderte ALLE zur Mitarbeit auf. Dabei wurde eines schnell klar: Ideen sind da, man muss den Mitarbeiter*innen nur zuhören und den nötigen Freiraum schaffen, damit sich das vorhandene Potenzial entfalten kann. Dabei braucht es auch Raum, um kritische Themen zu beleuchten, denn nur was sichtbar ist kann auch verändert werden.
So standen in beiden Verbandsgemeinden die Themen Kommunikation, Führungskultur, Fluktuation sowie die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften auf der Agenda und wurden konstruktiv diskutiert und Lösungsansätze erarbeitet. In gemischten Gruppensettings über alle Fachbereiche hinweg und aufgelockert durch unterhaltsame Theaterelemente konnte so eine Atmosphäre von Offenheit entstehen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Eine Vielzahl an Ideen wurde im Rahmen der zweitägigen Veranstaltung generiert.
Der Boden für die Veränderung wurde damit durch die durchweg positiv bewertete Dynamik der Großgruppenveranstaltung geschaffen. Verschiedene Perspektiven wurden zu den Themen der Veränderung beleuchtet und ein gemeinsamer Nenner wie man als Team in Zukunft arbeiten möchten, gefunden. Dazu gehören die nötige technische Ausstattung ebenso wie eine transparente und nachvollziehbare Kommunikation über alle Hierarchieebenen. Doch es braucht auch Agilität, Flexibilität, Vertrauen und Mut zur Veränderung, denn die klassische Denke in Silos und Fachbereichen hat weitestgehend ausgedient – so war man sich in beiden Kommunen unter den Teilnehmenden einig.
Nun geht es an die Umsetzung! Dabei soll die Strategie der kleinen Schritte verfolgt werden. Eine “Taskforce” mit Vertretern aller Fachbereiche und mit Rückendeckung der Dienststellenleitung soll die Maßnahmen umsetzen und einen auf langfristige Sicht ausgelegten Veränderungsprozess in Gang setzen. Zu den ersten avisierten Maßnahmen zählen z. B. ein Führungskräftecoaching, die Einrichtung eines Kreativraums ebenso wie Konzepte für Azubi-Paten oder Reverse Mentoring, Ansätze bei denen Azubis ihr “neues Wissen” an Kolleg*innen weitergeben, im Bereich der Ausbildung.
Konzipiert, durchgeführt und moderiert wurde das Format von Dr. Andreas Mayer und Kristina Oldenburg; finanziert und unterstützt durch das Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz. Eine ausführliche Aufbereitung der Ergebnisse zum Erfahrungstransfer wird derzeit erarbeitet und anschließend allen interessierten Kommunen zur Verfügung gestellt.