Es klingt wie ein Albtraum – ein Hackerangriff mit Lösegeldforderung.
Damit einhergehend: Ein Schaden in Millionenhöhe, Vernichtung von Hardware, eingeschränkte Erreichbarkeit und Veröffentlichung von Daten im DarkNet.
Den Rhein-Pfalz-Kreis traf dieser massive Angriff als erste rheinland-pfälzische Kommune im Oktober vergangenen Jahres. Davon berichtete Ender Yildrim aus der Abteilung Organisation und Datenverarbeitung des Kreises den Teilnehmenden und stellte sich deren zahlreichen Fragen.
LKA und die Polizei waren involviert, die Arbeiten vor Ort und im Homeoffice mussten eingestellt werden. Die Mitarbeiter*innen wurden auf die umliegenden Gemeinden verteilt, um weiterhin Dienstleistungen gewährleisten zu können. Das Lösegeld wurde nicht bezahlt.
So musste nach dem Angriff eine komplett neue Sicherheitsstruktur aufgebaut werden. Eine sogenannte 24/7 Überwachung ist schon teilweise in Betrieb und überwacht bereits das derzeitige „Notnetz“ und ebenfalls das Produktivnetz. Eine Anbindung zwischen Kreishaus und dem neuen Rechenzentrum wurde realisiert. Auch die Sicherheitsmaßnahmen an den Arbeitsplätzen wurden erhöht.
Nun werden referatsweise die ersten Arbeitsplätze mit den gängigen Officeanwendungen aufgebaut und der Zugriff auf die Daten vom Stand Anfang Oktober (circa drei Wochen vor dem Hackerangriff) ermöglicht. Danach werden, je nach Verfügbarkeit, nach und nach einzelne Fachanwendungen installiert. Zudem besteht ständiger Austausch mit den Betreibern des Landesnetzes und der Bundesanwendungen über die Bedingungen der Wiederaufnahme in das Landes- und Bundesnetz.
Gerade die Mitarbeitenden des IT-Bereichs arbeiteten und arbeiten noch immer unter Hochdruck an einer schnellstmöglichen Umsetzung. Herr Yildirim lobte die Kolleg*innen und deren außerordentlichen Einsatz. Auch die anderen Mitarbeitenden der Verwaltung wurden zum Teil sehr kreativ, um ihre Tätigkeiten weiter ausüben zu können, um keine Verzögerungen, z. B. bei Auszahlung von Geldern, zu verursachen.
So kommt der Rhein-Pfalz-Kreis nach dem Hackerangriff sukzessive wieder in den Normalbetrieb. Mitte bis Ende Mai sollten wieder alle Mitarbeitenden an Ihre gewohnten Arbeitsplätze in der Kreisverwaltung zurückkehrt sein.
Abschließend wurde auch im Plenum noch einmal deutlich, wie zunehmend wichtig das Thema Cybersicherheit ist und damit einhergehend vor allem die Sensibilisierung der Mitarbeitenden in den Verwaltungen. Dies kann unter anderem ein wichtiger Hebel sein, um sich vor Angriffen zu schützen.
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Mit Heinrich Lorei von der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH hatten wir einen weiteren Vortragenden in der Netzwerkveranstaltung zu Gast – sein Bericht beinhaltete jedoch durchweg positive Aspekte: Er stellte die Projektlandkarte MRN vor.
Da viele Kommunen vor gleichen Herausforderungen stehen, wurde die Vernetzungsplattform durch die Metropolregion Rhein-Neckar aufgesetzt.
Vorteile sind:
- Ein zentraler Zugang zu Wissen mit einer hohen Verfügbarkeit. Dies soll den Erfahrungsaustausch (Best Practice) stärken und eine Nachnutzung ermöglichen (Lerneffekte).
- Eine Übersicht zu vorhandenen Aktivitäten zu schaffen, so dass Ergebnisse sichtbar gemacht werden, die zu mehr Transparenz führen.
- Das Marketing/Vermarktung verbessern: Weiterer Kanal zur Außendarstellung der Kommunen und Intuitionen/Projekte
- Eine Identifikation von Synergieeffekten (z. B. Arbeit an ähnlichen Projekten), was zur Nachahmung animieren kann.
- Bildung von Allianzen/interkommunalen Kooperationen
- Angebot einer Such-/Informations- und Entscheidungshilfe (Nutzerzentrierter Ansatz)
Wie in der letzten Präsenzveranstaltung bereits vorgestellt und in eigenen Beispielen erarbeitet, bauen wir innerhalb des Netzwerkes eine eigene Projektdatenbank auf.
Unsere Mitglieder melden sich auf der Vernetzungsplattform an und können Projektsteckbriefe und Projektgesuche anlegen.
Ziel ist es ein möglichst vollständiges Abbild bzw. eine Übersicht aller Digitalisierungsprojekte,- Initiativen, Partner etc. im Digitalisierungskontext der Mitgliedskommunen zu schaffen.
Derzeit wird eine eigene Landingpage für das Netzwerk angelegt und im Anschluss kann das Onboarding der Mitgliedskommunen beginnen.
Wir freuen uns auf unsere vielfältige Projektdatenbank und sind froh mit der Metropolregion Rhein-Neckar, ganz im Sinne der interkommunalen Vernetzung, einen passenden Partner gefunden zu haben.